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1. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 112

1902 - Leipzig : Poeschel
112 Europa. Gewächse ebenso wie die Flüsse den Regenmangel am schwersten em- pfinden würden. Der regenarme Herbst, der das ostdeutsche Binnen- land auszeichnet, kommt der Wein- und Obstkultur sowie dem Hopfen- bau dieser Gegend sehr zugute. Der größte Teil der Ströme des Deutschen Reichs gehört dem Gebiete der Nord- und Ostsee, der kleinere dem Gebiete des Schwarzen Meeres an. Zu dem Eutwässerungsgebiete der Nord- see gehören — durch Rhein, Ems, Weser, Elbe und Eider — etwa 55°/o seiner Fläche, zu dem Entwässerungsgebiete der Ostsee — durch Trave, Warnow, Oder, Persante, Weichsel, Pregel, Memel — 35°/o, und zu dem Entwässerungsgebiete des Schwarzen Meeres durch die Donau nur 10°/«. Dadurch, daß über die Hälfte seines fließenden Wassers der Nordsee zugeht, wird das Deutsche Reich durch einen weiteren bedeutsamen Faktor in das Welt- verkehrsleben größten Stils hineingezogen. Von den größeren Stromgebieten gehören nur diejenigen der Weser und Ems dem Reiche allein. Die Gebiete des Rheins, der Elbe, der Oder und des Pregel gehören ihm aber zum größten Teile. (Vergl. § 54 ff.) Die Schiffahrtsstraßen des Reiches haben eine Gesamtlänge von 12 500 1cm (ziemlich so viel als diejenigen Frankreichs, aber kaum ein Drittel von denjenigen Rußlands und nur etwa drei Achtel von denjenigen des Mississippi-Systems!). § 59. b) Bevölkerungsverhältnisse. Von den 56,4 Mill. Be- wohnern des Reichs sprechen nahezu 53 Mill. (94°/°) das Deutsche als ihre Muttersprache, die Bevölkerung ist also hinsichtlich ihrer Nationalität eine ziemlich einheitliche. Polen giebt es in Schlesien, Posen und Preußen etwa 3 Mill. (einschließlich Ma- snren und Kassuben); Franzosen, namentlich bei Metz, 250 000; Dänen, in Nordschleswig, 140 000; Litauer, in Ostpreußen, 120 000; Wenden, in der Lausitz, 70 000; und Tschechen, in den Sudeten, 20 000. Die Zahl der Juden, die nur bei ihrem Kultus eine fremde Sprache gebrauchen, beträgt ungefähr 620 000. Ausländer halten sich gegen 500 000 im Reiche auf. Der Gegeufatz zwischen Oberdeutschen und Niederdeutschen ist bei weitem kein so scharf ausgesprochener wie der zwischen Nord- und Südfranzosen, Großrussen und Kleinrussen oder Engländern und Schotten. Noch mehr aber gehen die niederdeutschen Stämme der

2. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 196

1902 - Leipzig : Poeschel
196 Europa. meist bigotte Katholiken, die Engländer und Schotten aber meist Protestanten sind. Von den 41,6 Mill. Bewohnern Britanniens sind etwa 7,5 Mill. katholisch. Sehr schross ist auch die Spaltung der Bevölkerung in Besitzende und Proletarier, und in Irland sind die großen Grundbesitzer vorwiegend Engländer, die Pächter und Arbeiter dagegen Iren. Die Volksbildung steht namentlich in Irland aus niedriger Stufe. Hervorstechende Züge des britischen Nationalcharakters sind: Unternehmungsgeist, kühle Berechnung, Energie und Ausdauer, was der britischen Handelsmacht sehr zu gute gekommen ist. Die Dichtigkeit der Bevölkerung ist namentlich im eigentlichen England eine sehr große (wie in Belgien?), und kein Staat besitzt so viele Großstädte (39). Die Bevölkerungszunahme ist eine sehr starke, und hieraus ergiebtsich ein starker Auswanderer- ström nach den transozeanischen Ländern. Dadurch ist die englische Sprache die Muttersprache von etwa 130 Mill. Menschen geworden — dem britischen Handel und Verkehre ebenfalls zu hohem Vorteile. (Das Russische ist die Muttersprache von 80 Mill., das Deutsche von 75 Mill., das Spanische von 50 Mill., das Französische von 45 Mill.). In Irland nimmt die Bevölkerung ab. § 109. Die Urproduktion aus dem Pflanzenreiche ist eher eine arme als eine reiche. Obwohl künstliche Düngemittel und Maschinen im größten Umfange angewendet werden, erzeugt der Boden kaum ein Drittel der Feld fruchte (25 Mill. hl Weizen), die die Be- wohner nötig haben. Der Wald ist ebenfalls dünner als in jedem anderen Lande Europas (2va °/° der Landfläche), und nur in Schott- land giebt es noch schöne Fichtenbestände. — Der Weinstock meidet den grauen Himmel der britischen Inseln, die gewöhnlichen Obst- sorten gedeihen aber bis in den Norden Schottlands. Der Süd- osten Großbritanniens liefert auch Hopfen; Irland und Schottland Flachs. Der Wiesenwuchs ist durch die vielen Regen und Nebel allenthalben, besonders aber in Irland („Smaragdinsel"!) ein sehr reicher. Dadurch hat die Viehzucht vorzügliche Bedingungen, namentlich die Pferdezucht (2 Mill.; Rennpferde? Brauerpferde!), die Rinderzucht (11 Mill.; Chesterkäse!) und die Schafzucht (34 Mill.). Der Fleisch- und Wollbedarf wird aber bei weitem nicht dadurch gedeckt. Die Fischerei (namentlich von Schottland und Irland aus) ergiebt 190 Mill. M. jährlich.

3. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 245

1902 - Leipzig : Poeschel
Allgemeines. 245 individuelle freie Schaffenslust der Mittelländer fehlt ihnen aber, und so emsig sie als Arbeiter sind, so arbeiten sie im allgemeinen doch nur nach Routine, und nur unter Führung — in der Herde — leisten sie Großes (Dfchingischan! Chinesisch-Japanische Kultur!). Infolge- dessen haben ihre patriarchalischen Staatsverfassungen sowie ihre Kulturen etwas Starres und Unveränderliches, und nur das Insel- volk der Japaner hat der europäischen Kultur gegenüber eine größere Bildsamkeit gezeigt. Die Malayen Südostasiens (Tagalen, Battaken, Javanen, Dayaken) sind den Mongolen im körperlichen Typus verwandt und vielfach noch fehr wild, neigen aber weit mehr zu individuellem Tun, was sich ebenso wie ihre große Seetüchtigkeit gutenteils aus der Einwirkung des Ozeans erklärt. Die indischen Dravidas, eine dunkelfarbige, kraushaarige Raffe, haben sich durch Anlehnung an die eingedrungenen Mittel- länder zu Kulturvölkern emporgearbeitet und sind nur in unzu- gänglicheren Gebirgen noch Wilde (die Veddahs auf Ceylon!). Die Mittelländer (Hindu, Afghanen, Belutschen, Perser, Armenier, Araber) stehen auch in Asien als Kulturvölker am höchsten, und besonders die brahmanische Kultur der Hindu, die sowohl Wissen- schaft und Kunst (Philosophie und Architektur!), als auch Industrie und Handel hoch entwickelt hat, ist der europäischen Kultur viel mehr ebenbürtig als die chinesisch-japanische. Die in Nordasien einge- wanderten Russen und die Griechen in Kleinasien sind bei der Entfaltung der wirtschaftlichen Fähigkeiten Asiens ebenfalls sehr stark beteiligt, und auch China, Japan und Ostindien sind erst durch die Mittelländer (Engländer, Holländer, Amerikaner) in die großen Strömungen des neuzeitlichen Handelslebens hineingezogen worden. Die Hälfte aller Asiaten bekennt sich zum Buddhismus, etwa ein Viertel zum Brahmaismus und etwa ein Achtel zum Muhamedanismus. § 150. Der Schwerpunkt der Produktion Asiens liegt in der Pflanzenwelt. Von den 24 Vegetationsgebieten der Erde (f. § 23) kommen nur 6 auf Asien, es herrscht also auch hierin eine ge- wisse Einförmigkeit. Im indischen und chinesisch-japanischen Gebiete namentlich ist aber die Pflanzenwelt so üppig, daß Asien eine große Menge Nährstoffe (Reis und Weizen), Genußmittel

4. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 262

1902 - Leipzig : Poeschel
262 Süden) dagegen ziemlich unvermischte Drawidas. Im ganzen werden etwa 70 Sprachen und Dialekte im Lande gesprochen. Als Kauf- leute spielen die Parsi eine große Rolle. Die Glaubensspaltung in Brahmaisten (220 Mill.) und Muhamedaner (58 Mill.) kam den Engländern bei dem großen Aufstande 1857 sehr zu statten. Die Gliederung der Bevölkerung in Kasten (Brahmanen, Kschatryas, Vaischyas und Sudras) macht die Bevölkerung äußerst Widerstands- fähig gegen die Einführung europäischer Sitte, verhindert aber auch eine einheitliche nationale Erhebung, umsomehr als die englische Politik es verstanden hat, die oberen Kasten sich teilweise zu Freunden zu machen. Die stärkste Stütze der englischen Macht liegt aber in der Zersplitterung Indiens in eine ungeheure Zahl von Staaten. Insofern die englische Herrschaft den Indern Frieden zwischen den Kleinstaaten, Befreiung von der Bedrückung durch verschwenderische Fürsten, Beseitigung des Räuberunwesens, gute Gerechtigkeitspflege und Hebung der Volksbildung gebracht hat, ist dieselbe eine Wohltat für das Land. Daß durch Hungersnöte viele Millionen Menschen dahinsterben, hat das englische Friedensregiment (die „Pax Britan- nica") freilich nicht verhindert. Unter der Englifch-Ostindischen Kompagnie war Indien gewisser- maßen ein großes Treibhaus von Rohprodukten, und teilweise ist es das noch heute. Seine Haupterzeugnisse sind: Reis, Weizen, Gerste, Hirse, Erbsen, Opium, Baumwolle, Jute, Seide, Lein- und Sesamsaat, Kaffee (an der Malabarküste, etwa 10 Mill. kg), Zucker, Tee (in Affam und Sikkim, gegen 100 Mill. kg jährlich), Tabak, Chinin (in Sikkim und im Nilgherry-Gebirge), Kardamom, Gewürze, Betel, Salz (1,1 Mill. Tonnen), Salpeter, Borax, Gold (f. 6 Mill. M.), Steinkohlen (6,1 Mill. Tonnen) und Eisen (im Hügellande westlich von Kalkutta). Die alte indische Gewebsindnstrie hat sich teilweise wieder ausgerafft, um durch europäische Betriebsmittel (Dampf und Maschinen) mit der englischen zu konkurrieren; so namentlich die Industrie in Baumwolle (4,5 Mill. Spindeln, des. in Bombay) und Jute (in Kalkutta). Die Schmucksachenversertigung, Elfenbeinschnitzerei u. dgl. hat sich durch die Prachtliebe der vielen indischen Fürsten auf einer gewissen Höhe gehalten. Bezüglich des Außenhandels (2600 Mill. M.) steht Indien unter den asiatischen Ländern obenan. Die Aussuhr übertrifft aber

5. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 350

1902 - Leipzig : Poeschel
350 Südamerika. sowohl die natürliche Verbindung derselben durch Flußgabelungen (Bifurkation des Kassiquiare zwischen Orinoko und Rio Negro!), als auch Kanalanlagen zwischen ihnen. § 209. Die Bevölkerung ist in dem größten Teile Südamerikas eine Mischlingsbevölkerung, teils von Weißen und Indianern (Mestizen), teils von Weißen und Negern (Mulatten), teils endlich von Negern und Indianern (Zambos). Die sogenannten Kreolen (Nachkommen der alteingewanderten Spanier) bilden eine Art Aristokratie neben denselben. Die Eigenschaften, welche diese Bevölkerung besitzt — Arbeitsscheu, Ehrgeiz, Neigung zu Gewalt- tätigkeiten, abergläubisches Wesen — sind dem Kultur- und Wirt- schastsleben wenig günstig, und namentlich liegt in ihnen die Wurzel der beständigen Unruhen und Staatsumwälzungen, die auch die wirt- schaftlichen Bestrebungen der anderen Bevölkerungselemente (der Deutschen, Engländer, Nordamerikaner) sehr beeinträchtigen. Nur in Chile, Argentinien und Südbrasilien bilden die Weißen die entschiedene Mehrzahl der Bevölkerung, auch dort besteht aber zwischen Alt- und Neueingewanderten (Kreolen und Spaniern, Jta- lienern, Deutschen u. a.) vielfach eine bedenkliche Spaltung, und die bekannten Charaktereigentümlichkeiten der Spanier (vgl. § 143) führen auch hier oft zu Bürgerkriegswirren. Die südamerikanischen Staats- verfassungen sind sämtlich nach dem Muster der Unionsverfassung entworfen, die tatsächlichen politischen Verhältnisse sind aber gründ- lich von denjenigen der Union verschieden, und meist waren es herrschsüchtige Diktatoren, welche die Staaten regierten und die üble Ordnung vielfach zu ihrem persönlichen Vorteile ausbeuteten. Die Produktionsverhältnisse bleiben unter den obwaltenden Um- ständen weit hinter den nordamerikanischen zurück, und auch an Kaffee, Zuckerrohr, Baumwolle, Kakao u. dgl. sowie an Getreide und Viehzuchtprodukten, namentlich aber an nutz- baren Mineralien könnte der Erdteil ohne Zweifel viel mehr liefern, als tatsächlich der Fall ist. Nur die Silberförderung ist seit Pizarro eine sehr bedeutende gewesen, und in mäßigerem Umfange auch die Gold- und Diamantenförderung. Die Haudelsbewegung der südamerikanischen Staaten und Kolonien zusammengenommen (etwa 3700 Mill. M.) übertrifft die- jenige Afrikas nur unwesentlich und beträgt nur ungefähr V3 von

6. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 325

1902 - Leipzig : Poeschel
Die einzelnen Wirtschaftsgebiete: Die (45) Vereinigten Staaten. 325 meisten, und große Erfolge hat man daselbst eigentlich nur mit der Baumwolle erzielt („Baumwollenstaaten"!). Die großen Ströme aber, bei denen das Hochwasser vielfach 20 m über das Niederwasser steigt, richten durch ihre Überschwemmungen des öfteren furchtbaren Schaden an, und die Wasserkräfte sind bald zu ungestüm, bald ver- sagen sie. Die reichsten Südstaaten sind die vorwiegend in das Bergland fallenden (Kentucky und Virginia). Der Westen ist am dürftigsten und einseitigsten mit Hilfsquellen bedacht, und namentlich wenn man die östliche und westliche Rand- gegend (Ost-Kansas, Ost-Nebraska, West-Kalisornien, West-Oregon und West-Washington) davon ausschließt, sind nutzbare Mineralien, (Silber, Gold, Kupser, Blei u. s. w.) beinahe sein ganzer Reich- tum. Streckenweise bietet die Gegend im Frühsommer noch ziemlich gute Weide sür Rinder und Schafe, die Bestände dieser Tiere werden durch die Härte und den Futtermangel des Winters aber häufig nahezu vollständig vernichtet. Ackerbau ist im allgemeinen nur durch künstliche Bewässerung und in einem sehr beschränkten Umfange möglich. In manchen Felfengebirgsterritorien macht die tatsächlich kultivierte Fläche nur 0,1 Prozent von der Gesamtfläche aus. Die pazifischen Küstenländer besitzen durch ihr feuchtes Klima sowohl reiche forstwirtschaftliche als auch reiche ackerbauliche Hilfquellen (Sequojas! Douglastannen! Weizen!). § 192. Von der Bevölkerung der Union sind gegen 67 Mill. (ziemlich 88 %) Mittelländer, gegen 9 Mill. (11,5 °/o) Neger und Mulatten, 270 000 Indianer und 120 000 Chinesen. Die Weißen stellen ein außerordentlich buntes Nationalitätengemisch dar, und durch die Einwanderung erhielt dasselbe namentlich aus Deutschland (1840 bis 1890 4,4 Mill.), aus Irland (in demselben Zeiträume 3,3 Mill.), aus Großbritannien (2,7 Mill.) und aus Skandinavien (0,9 Mill.), sowie neuerdings auch aus Italien (1880 bis 1890 0,3 Mill.) beständig noch weitere Verstärkung. Das zuerst ins Land gekommene angelsächsische Element übt aber aus alle übrigen eine sehr starke Absorptionskrast aus, und in der zweiten oder dritten Generation sind namentlich auch die eingewanderten Deutschen für die Regel in Sprache und Sitte vollständig anglisiert. Die Fran- zosen halten in Louisiana viel zäher an ihrer Nationalität fest, obgleich sie durch Einwanderung nur eine sehr geringe Verstärkung

7. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 23

1902 - Leipzig : Poeschel
Der Große Ozean. 23 entnahmen ihm Südsee-Jnsulaner, Ainos, Tschuktschen, Korjaken ?c. von jeher den größten Teil ihrer Lebensbedürfnisse, aber zu einer höheren Stufe der Bewirtschaftung des Ozeans erhoben sich bis vor kurzem nur die Japaner und Chinesen. Die Bänke im Beringsmeere und im Ochotskischen Meere wimmeln von Heringen, Stock- sischen und Schellfischen, die Küstengegenden Nordostasiens und Nordwestamerikas von Lachsen, Hulikanen und Seekrebsen, aber ihr Fang hat erst durch die Pacific-Eisenbahnen und die zu- nehmende Befiedelung der betreffenden Küstenländer einen bedeuten- deren Aufschwung genommen. Hummer- und Garneelenfang wurde bisher nur bei Nordamerika, bei den Philippinen und bei China lebhaft betrieben. Die tropischen Räume des Großen Ozeans bilden das Reich der riffbauenden Korallen und der Holothurien, und die letzteren („Trepang") werden für den chinesischen Konsum in ausgiebiger Weise bei Tahiti, Fidschi und Australien gefischt. Die Chinesen verfolgen auch den Haifisch, seines Magens und seiner Flossen wegen, den Tintenfisch ?c. Perl- muscheln werden bei Panama und Kalifornien gefischt. Der Pelz- robbenschlag ist wichtig im Beringsmeere. Die große Tangwiese nördlich und südlich vom 50° n. Br. ist zu Produktionszwecken noch nicht berührt worden. Seesalz gewinnt man bei Kalifornien und Kochinchina. Das Handels- und Verkehrsleben auf dem Großen Ozean hat sich natürlich viel ängstlicher und länger an die Küsten und Inseln gehalten als in dem Atlantischen, weil dem Großen Ozeane die schöne Stufenleiter von Schwierigkeiten, welche der Atlantische Ozean auf seiner europäischen Seite bot, fehlte. Die melanefischen und poly- nesischen Insulaner, die Aleuten und Korjaken, die Peruaner und die Japaner und Chinesen entwickelten nur eine beschränkte See- tüchtigkeit. Jnsolgedessen standen Amerika und Asien — abgesehen von den Beringsländern — bis zu der Erdumsegelung Ferdi- nand Magalhaens (1519—1522) außer aller Verkehrsbeziehung. Die Fahrten quer über den Ozean galten sogar bis zu den berühmten Reisen Cooks (1769—1779) als bedenkliche Wagstücke. Nachdem aber die Spanier, Portugiesen und Holländer China, Ja- pan ?c. mit ihren Handelsschiffen heimgesucht hatten, verstanden es die Engländer seit der Besetzung Neuhollands (1788), sich auch

8. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 66

1902 - Leipzig : Poeschel
66 Europa. der begabtesten aller Menschenrassen, von der mittelländischen oder kaukasischen Rasse bewohnt ist. Diese Rasse, der gegen 370 Mill. oder etwa 95 °/o der Bevölkerung angehören, war ohne Zweifel besser als jede andere geeignet, die Gunst der geographischen Lage und Natur des Erdteils zur Geltung zu bringen. Zu ihr gehören: 1) Die romanischen Völker, im Südwesten Europas, gegen 110 Mill., durch natürliche Lebhaftigkeit und Leidenschaftlichkeit aus- gezeichnet, im politischen und wirtschaftlichen Leben meist sehr taten- lustig, aber unbeständig, zu schroffem Parteigeist geneigt, in Künsten und Gewerben mit feinem Geschmack. Die Romanen sind vorwiegend Katholiken, und daher wurde unter ihnen das Überwuchern des geist- lichen Elementes (in geistlichen Orden, Kirchen- und Klostergütern, Ketzer- und Judenverfolgungen?c.) vielfach ein Hindernis höherer wirt- schaftlicher Blüte. Ein Kulturvolk höchsten Ranges, durch großartig ent- wickelte Weltindustrie- und Welthandelstätigkeit und durch eifrige Pflege der Kunst und Wissenschaft glänzend, sind unter ihnen die Franzosen. 2) Die germanischen Völker, im Nordwesten des Erdteils, 127 Mill., mit größerer Ruhe, Beharrlichkeit und Selbstbeherrschung, sind als Arbeiter sorgfältig, gewissenhaft und erfinderisch und da- durch den neueren Kulturaufgaben am allermeisten gewachsen. Es sind sämtlich Kulturvölker obersten Ranges, und ganz besonders Eng- länder und Deutsche zeichnen sich durch große Universalität des Schaffens aus. Die bürgerliche und religiöse Freiheit, die sie hegen — sie sind meist Protestanten —, kommt ihren wirtschaftlichen Lei- stungen sehr zu statten, daneben aber natürlich auch die günstige Natur und Lage der Territorien, die sie beherrschen. 3) Die Slaven, im Osten von Europa, etwa 118 Mill., haben infolge unglücklicher sozialer Zustände (Leibeigenschaft, Fremdherrschaft der Türken) ihre Charaktereigenschaften im Dienste der neuzeitlichen Kultur noch wenig entfalten können. Indolenz, Arbeitsscheu, Trunk- sucht und Unehrlichkeit hemmen allgemeiner als bei den anderen Stämmen das wirtschaftliche Schaffen, und die autokratischen Regie- rungen Rußlands und der Türkei wandten selten die rechten Mittel an, die Völker geistig und sittlich zu heben. Am höchsten stehen durch ihre Anlehnung an die Germanen die Tschechen in Böhmen. 4) Alle anderen Stämme spielen nur eine Nebenrolle: die Griechen (4,5 Mill.), die durch ihren Sinn für schöne Farben und

9. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 68

1902 - Leipzig : Poeschel
68 Europa. und daneben sind die Engländer, Russen und Holländer vorwiegend Teetrinker, die Deutschen sowie die Amerikaner, Österreicher, Italiener und Orientalen aber Kaffeetrinker. Der Zuckerkonsum steht mehr im Zusammenhang mit dem Reichtum der Völker und ist am stärksten bei den Engländern und Amerikanern. 3. Die Produktionsverhältnisse. § 37. Die Pflanzenwelt Europas ist trotz des kleinen Raumes, den der Weltteil einnimmt, eine außerordentlich mannigfaltige. Be- sonders reich ist die Produktion des nordeuropäischen Waldgebietes, das aber durch das Wirken seiner Bewohner die vollkommenste Um- gestaltung erfahren hat. Das Waldkleid, das Nordeuropa einst eben- so dicht bedeckte wie heute Sibirien und Kanada, ist stark gelichtet und vielfach durch ein Pflanzenkleid aus Getreide- und Futtergräsern, Weinreben, Obstbäumen und anderen Kulturgewächsen ersetzt worden. Am dichtesten ist der Wald noch in Nord- und Osteuropa (bis 40°/o der Landfläche), so daß Rußland, Schweden und Norwegen durch die Forst Produktion unter den Staaten Europas obenan stehen. Eine mittlere Dichtigkeit hat der Wald in Deutschland und Österreich- Ungarn (25, bezw. 29 °/o der Landfläche), wo die Forstproduktion ebenfalls noch bedeutend ist. Am dünnsten ist das Waldkleid auf den Britischen Inseln (2,5°/o). Die Baumarten, die den Wald zusammensetzen, wechseln mit der Bodenbildung und dem Klima. In Frankreich kommen Walnußbaum und Edelkastanie noch als Wald- bäume vor, im ganzen Süden (Frankreich, Deutschland, Osterreich- Ungarn, Mittelrußland, Südschweden) finden sich noch zahlreiche Arten (Eichen, Buchen, Linden, Eschen, Edeltannen), im Norden und Osten aber nur Birken, Erlen, Kiefern, Wachholder n. a. Die Eiche geht nur bis Drontheim und Petersburg. Der Getreibebau, und der Bau von Kartoffeln, Rüben, Flachs, Hanf, Hopfen und Futterkräutern hat mit der fort- schreitenden Kultur immer größere Gebiete gewonnen, und vor allen Dingen zeichnet sich das große nordeuropäische Tiefland durch reiche Erträge an diesen Ackerprodukten aus. Der Mais gewährt gute Ernten nur in Frankreich, Süddeutschland, Österreich-Ungarn und Südrußland. Der Weizen ist am verbreitetsten im Süden und Westen

10. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 150

1902 - Leipzig : Poeschel
150 Europa. erst fester Boden dazu geschaffen werden. Als Baumaterialien stan- den aber am Orte nur erratische Blöcke, Lehm und Holz zur Verfügung. Nur im Südosten finden sich Felsboden und Stein- brüche. Drei verwandte niederdeutsche Stämme — Friesen, Bataver und Vlaemen — bilden das holländische Volk, das einen ausgeprägten Nationalcharakter und eine genieinsame Schriftsprache besitzt. Die Spaltung in Protestanten (64°/o) und Katholiken (36 °/o) ist dadurch sowie durch die hohe Bildung wenig empfindlich. 100 000 Juden (meist aus Portugal) haben mit dazu beigetragen, den Handelsgeist zu beleben. § 75. Der holländische Ackerbau (nur auf 27 °/o der Land- fläche ; vorwiegend Hafer und Roggen) deckt den Brotbedarf der Be- völkerung noch weniger als der belgische, und die Zahl der „Hunger- tage" beträgt über 100. Der Flachs-, Kartoffel- und Rübenbau ist auch nicht umfangreich, und ebenso ist der Wald durch die Ungunst des Bodens und den starken Holzverbrauch zu Rostbrücken und Schiffsbau sehr spärlich (7 "/» Landfläche). Bedeutend ist nur die Blumen- und Zierpflanzenkultur, der Obstbau und vor allem die Wiesen- und Weidenutzung (42 °/o des Bodens). Deshalb bildet die Viehzucht den wichtigsten Zweig der Rohproduktion (1,6 Mill. Rinder, 0,3 Mill. Pferde, 0,9 Mill. Schafe). An der Seefischerei, besonders am Herings- und Kabeljaufang, nimmt Hol- land starken Anteil, und bedeutend ist auch die seeländische Austernzucht. — Die wenigen nutzbaren Mineralien verwenden die Holländer sehr umfassend: den Torf in Lokomotiven und Fa- briken, den Lehm zu Bau- und Pflastersteinen (Klinkers), den Ton zu Töpferwaren, Pfeifen u. dgl. Nur bei Mastricht findet sich etwas Steinkohle. Da es der Industrie an Wasserkräften sowie an Kohle und Eisen sehlt, ist dieselbe geringer entwickelt als in den Nachbarländern, und selbst der Schiffsbau kann die englische und deutsche Konkurrenz kaum noch bestehen. Die alte Damast- und Leinenindustrie blüht noch in verschiedenen kleinen Städten, und die Baumwollindustrie zählt 250 000 Spindeln. Der Amsterdamer Diamantenschleiferei ist in Paris und London bedeutende Konkurrenz erwachsen. Einer hohen Blüte erfreut sich aber — in Anlehnung an die Produktion
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